Bild: Camino Filmverleih, DÉSERTS
Jeremy:
Trotz einer starken Ästhetik scheitert „Déserts“ auf den meisten Ebenen. Der Film greift zwar verschiedene interessante Ideen auf, lässt sie aber auf halber Strecke liegen und bringt so keinen Handlungsstrang, keine Thematik zu einem schlüssigen Ende. Es ist frustrierend, denn gerade die Prämisse einer düsteren Komödie über Schuldeneintreiber, die übers Land ziehen und Leute ausbeuten, hat so viel Potenzial! Aufgrund dieser thematischen Unvollkommenheit wirken letztendlich auch die schön konstruierten Einstellungen etwas hohl. So konnte ich insgesamt „Déserts“, zugegebenermaßen auch einer Müdigkeit geschuldet, leider nur sehr wenig abgewinnen.
Nicole:
Die Kinematografie des Films ist sehr ästhetisch und erfüllt ihren Zweck, doch ist dies vergebens, wenn die Handlung vollkommen zusammenhanglos und verwirrend ist. Die anfangs gezeigten Protagonisten und ihre Geschichte wären vollkommen ausreichend gewesen. Warum haben wir in der zweiten Hälfte des Films nun einen neuen Protagonisten? Und wieso wird die vorherige Geschichte vernachlässigt? Nach dem Wechsel habe ich persönlich das Interesse verloren, und danach konnten nicht einmal die schönen Bilder mein Interesse wieder wecken.
Svenja:
Der Film fängt stark an mit einer interessanten Prämisse, Charakteren und starken Bildern. Auch wenn der Film versucht, tiefere Hintergrundgeschichten für die Charaktere aufzubauen, fiel es mir schwer, wirklich eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Ab der zweiten Hälfte verliert sich der Film komplett mit einem neuen Hauptcharakter und scheinbar unzusammenhängenden Shots, in denen kaum etwas erklärt wird.
Annika:
Trotz einiger Schwächen der Handlung ist es ein wirklich toller Film. Die gelungene Inszenierung schafft es besonders, die Schönheit der marokkanischen Landschaft einzufangen, ohne jedoch das Leben dort zu verschönern. Dazu kommt ein wirklich passender Soundtrack, der in Verbindung mit den Bildern für eine tolle Atmosphäre sorgt. Obwohl der Film leider etwas zu lang ist und es wirkt, als hätte man sich nicht ganz entscheiden können, welche Geschichte eigentlich erzählt werden soll, ist „Déserts“ ein sehr sehenswerter Film.
Felix:
Der Film klammert sich an den eher scheinheiligen Glauben, seinen chaotischen und unentschlossenen Plot durch starke Bilder wiedergutmachen zu können – doch das gelingt überhaupt nicht. Der Humor fühlte sich für mich in den meisten Fällen fehl am Platz an bzw. die Pointen bestimmter Aussagen/Witze/Situationen kamen einfach nicht gut rüber. (Mal davon abgesehen, dass der Film ab der Hälfte seine komödiantischen Aspekte komplett links liegen lässt und zur monotonsten existenziellen Krise wird, die ich je beobachten musste – so viel zum Thema Unentschlossenheit) Ich habe es wirklich bereut, bei der Auswahl für diesen Film gestimmt zu haben, aber der Trailer sah leider recht vielversprechend aus.
Tabea:
Der Film beeindruckt zunächst mit einer eindrucksvollen Landschaft und vielen ästhetisch ansprechenden Bildern. Dennoch bleiben die Charaktere hinter den Erwartungen zurück. Die vielversprechende Prämisse, die das Leben von Steuereintreibern mit ihren persönlichen und finanziellen Problemen betrachtet, verliert sich leider in der zweiten Hälfte des Films, in der die Hauptfiguren fast gänzlich in den Hintergrund treten. Insgesamt hinterlässt der Film den Eindruck, dass er unsicher darüber ist, welche Botschaft er vermitteln möchte, und viele Handlungsstränge verlaufen sich im Sand.
Elina:
Mit einer interessanten Prämisse über zwei Krediteintreiber in den ärmsten Gegenden Marokkos, die selbst mit ihren persönlichen Lebenssituationen zu kämpfen haben, und beeindruckenden Bildern, welche die Landschaften oft auf malerische Weise einfangen, ist die erste Hälfte des Films sehr vielversprechend. Leider verläuft sich die Erzählung, driftet in eine Art poetische Erkenntnis ab, und auch die ansprechenden Bilder wiederholen sich im Aufbau zu sehr, sodass der Film komplett meine Aufmerksamkeit verliert. Wäre der Film ungefähr eine halbe Stunde kürzer gewesen, hätte ich „Déserts“ mehr abgewinnen können.
Yannick
Der Film über zwei Schuldeneintreiber, die durch die kleinen Dörfer in der Wüste Südmarokkos fahren und versuchen, die Schulden der verarmten Bevölkerung einzutreiben und dabei versuchen, ihrer eigenen prekären Situation zu entfliehen. Bei einem eigentlich sehr spannend wirkenden Thema schafft es der Film nicht, dies an die Zuschauer zu vermitteln, da keine Empathie zu den Hauptcharakteren und auch zu keinen anderen Charakteren aufgebaut wird. Außerdem verliert der Film an einem Punkt den roten Faden und wechselt dann komplett die Hauptcharaktere, was den Zuschauer verloren zurücklässt und jegliches vorher verbliebenes Interesse versiegen lässt. Keiner der Witze hat das Publikum zum Lachen gebracht. Das könnte an der Übersetzung der Untertitel gelegen haben, jedoch wüsste ich nicht, an welcher Stelle es lustig gewesen sein könnte. Alles in allem fühlt sich der Film sehr langwierig an, und als Zuschauer verliert man sich in der Dröge und der abgehackten und lückenhaften Erzählung.
Orkan
Visuell beeindruckt der Film zu Beginn mit weiten Bildern sehr. Leider haben die Bilder relativ wenig Bedeutung. Es ist interessant zu sehen, wie groß die Kluft zwischen Arm und Reich in Marokko ist. Besonders beeindruckend sind die verschiedenen Orte, die einen interessanten Einblick in das doch sehr gespaltene Land geben. Nichtsdestotrotz bleibt der Film inhaltlich auf der Strecke. Das Narrativ wechselt im letzten Drittel nicht nur den Protagonisten, sondern auch